Verhütung
Solange Sie noch keinen Kinderwunsch haben, Ihre Ausbildung oder Ihr Beruf im Vordergrund stehen oder einfach noch Zeit mit Ihrem Partner ohne Kinder genießen möchten, brauchen Sie eine sichere Empfängnisregelung.
Es gibt eine große Auswahl für die unterschiedlichsten Ansprüche und Lebensumstände. Zum Beispiel Verhütungsmittel mit oder ohne Hormone, kurz- oder langfristige Verhütung, natürliche Vorgehensweisen und Methoden mit mehr oder weniger Eingriffen in den Körper und gesundheitlichen Risiken.
Der sogenannte Pearl-Index zeigt an, wie sicher eine bestimmte Methode ist und entspricht im Prinzip einer Prozentangabe. Je kleiner die Zahl, desto höher die Sicherheit. Ist der Pearl-Index beispielsweise 1, so besteht die Wahrscheinlichkeit, dass von 100 eine Frau schwanger wird. Wir stellen Ihnen hier einige Möglichkeiten der Schwangerschaftsverhütung, deren Sicherheit sowie die jeweiligen Vor- und Nachteile vor.
Liste der Verhütungsmethoden nach Pearl-Index:
- Mikro-Pille: 0,1 - 0,9
- Mini-Pille (östrogenfrei): 0,5 - 3
- Hormonring/Vaginalring: 0,4 - 0,65
- Hormonspirale/Verhütungsschirmchen: 0,16
- Kupferspirale: 0,3 - 0,8
- Hormonimplantat/Hormonstäbchen: 0 - 0,08
- Depotspritze/Drei-Monatsspritze: 0,3 - 0,88
- Kondom: 2 - 12
- Diaphragma: 1 - 20
- Chemische Verhütungsmittel: 3 - 21
- Natürliche Verhütung
- Sterilisation der Frau: 0,2 - 0,3
- Koitus interruptus: 4 - 18
- Keine Verhütung: 85
Quelle der Zahlenangaben:
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe Juli 2004, pro familia
Mikropille (kombinierte Pille)
Die Mikro-Pille ist ein Kombinationspräparat in Tablettenform und enthält in relativ niedriger Dosierung die Hormone Östrogen und Gestagen, welche den Eisprung verhindern.
- Verringerung der prämenstruellen Beschwerden
- Zyklusregulierung
- Evtl. Verbesserung des Hautbildes
- Beeinträchtigung durch Medikamente, Erbrechen, Durchfall
- Mögliche fehlerhafte Anwendung
- Mögliche Nebenwirkungen: Wassereinlagerungen, Übelkeit, Libidominderung, Brustspannen, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen
- Nicht geeignet bei Nikotinabusus und bestimmter Blutgerinnungsstörung
Minipille (östrogenfreie Pille)
Die Minipille enthält im Vergleich zu der Kombinationspille nur das Hormon Gestagen.
- Geeignet bei Östrogenunverträglichkeit
- Kann auch während der Stillzeit eingenommen werden
- Geringe Nebenwirkungen bei hoher Sicherheit
- Verringerung der prämenstruellen Beschwerden sowie Menstruationsschmerzen
- Blutungsfreiheit
- Mögliche Beeinträchtigung durch Medikamente, Erbrechen, Durchfall
- Schmierblutungen
Hormonring / Vaginalring
Der Vaginalring wird von der Frau selbst einmal im Monat für 3 Wochen in die Vagina eingeführt. Die Hormone werden dort freigesetzt. Danach erfolgt eine ringfreie Woche, in der eine Periodenblutung stattfindet.
- Hohe Sicherheit
- Keine tägliche Einnahme
- Geeignet bei Magen-Darm-Beschwerden
- Keine Beeinträchtigung durch Erbrechen oder Durchfall
- Geeignet bei Laktoseunverträglichkeit
- Mögliche Nebenwirkung und Einschränkungen wie bei der Mikropille
- Möglichkeit des Vergessens von Einlegen und Entfernen
- Kann Scheidenreizung und Ausfluss verursachen
Hormonspirale / Verhütungsschirmchen
Die Hormonspirale besteht aus Kunststoff und wird von einem Arzt oder einer Ärtzin in die Gebärmutter eingesetzt. Dort gibt sie kleine Mengen Gestagen in die Gebärmutterhöhle ab und schafft somit eine lokale hormonelle Verhütungswirkung.
- Langfristige und sichere Verhütungsmethode
- Abschwächung der Montagsblutung, evt. Blutungsfreiheit
- Verringerung der Menstruationsschmerzen
- Auch für Risikogruppen geeignet
- Für stillende Mütter geeignet
- Mögliche Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Brustspannen, Blutungsstörungen
Kupferspirale
Die Kupferspirale gehört zu den hormonfreien Verhütungsmethoden. Das in kleinsten Mengen abgegebene Kupfer hemmt die Beweglichkeit der Spermien und stört den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, wodurch das Einnisten der Eizelle verhindert wird.
- Langfristige und sichere Verhütungsmethode
- Keine Fehler bei der Anwendung möglich
- Keine Hormone
- Kann auch während des Stillens verwendet werden
- Häufig schmerzhaftere und stärkere Monatsblutungen
- Mögliche Zwischenblutungen
- In seltenen Fällen kann es zu einer Unterleibsentzündung kommen
Hormonstäbchen / Hormonimplantat
Das Hormonstäbchen besteht aus Kunststoff, ist 4 cm lang und 2 mm dick und wird unter die Haut des Oberarms implantiert. Es gibt das Hormon Gestagen ab, welches den Eisprung verhindert.
- Hohe Sicherheit
- Wirkungsdauer 3 Jahre
- Blutungsfreiheit
- Geeignet bei Östrogenunverträglichkeit
- Mögliche Nebenwirkungen können sein: unregelmäßige Blutungen, Brustspannen, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen
Depotspritze / Drei-Monatspritze
Die Drei-Monatsspritze enthält das Hormon Gestagen und wird intramuskulär oder in die Haut injeziert. Das Gestagen verhindert über ca. 12 Wochen den Eisprung sowie den Schleimhautaufbau der Gebärmutter.
- Keine Fehler bei der Anwendung möglich
- Hohe Sicherheit über drei Monate
- Geeignet bei Östrogenunverträglichkeit
- Blutungsfreiheit
- Relativ hohe Menge des Hormons Gestagen
- Mögliche Nebenrwirkungen: Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen, Lustlosigkeit, unregelmäßige Monatsblutung
- Nach Absetzen kann es länger dauern, bis die Eierstöcke wieder voll funktionsfähig sind
- Möglichkeit von Osteoporose bei Langzeitanwendung
Kondome
Das Kondom gehört zu einer mechanischen Verhütung und verhindert so eine mögliche Schwangerschaft. Die richtige Anwendung sowie eine gute Qualität sind sehr wichtig für die Sicherheit der Empfängnisverhütung.
- Schutz vor Geschlechtskrankheiten
- Einfache Anwendung
- Fast überall und jederzeit erhältlich
- Kombinierbar mit anderen Verhütungsmethoden
- Kann platzen oder reißen
- Begrenzte Haltbarkeit
- Beeinträchtigung durch Gleitgele, Cremes oder Öle
- Kann als störend empfunden werden
Diaphragma / Pessar
Das Diaphragma ist ein beweglicher Drahtring mit einer Latexmembran, der vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt wird. Damit es richtig sitzt, muss es zuvor von einem Arzt oder einer Ärztin angepasst werden. Vor jedem Verkehr muss auf die Membran ein spermienabtötendes Gels aufgetragen werden. Circa acht Stunden nach dem letzten Verkehr kann es wieder entfernt werden.
- Keine Hormone
- Anwendung nur bei Bedarf
- Das Einsetzen kann als störend empfunden werden
- Sehr selten kann es zu allergischen Reaktionen oder Reizungen kommen
Chemische Verhütungsmittel
Chemische Verhütungsmittel, wie Tabletten, Zäpfchen, Verhütungsgel oder Verhütungscreme enthalten sogenannte Spermizide, welche eine samenabtötende Wirkung haben. Sie werden kurz vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt, wo sie nach ca. 10 Minuten durch die Körperwärme schmelzen und einsatzbereit sind.
- Einfache Anwendung
- Verwendung nur bei Bedarf
- Erhältlich in Drogerien und Apotheken
- Bei alleiniger Anwendung relativ unsicher
- Es können Wärmegefühl, Brennen oder allergische Reaktionen auftreten
- Wartezeit kann als störend empfunden werden
Natürliche Verhütung (symptothermale Methode, Basaltemperaturmethode, Billingmethode, Kalendermethode)
Natürliche Verhütung ist eine Empfängnisregelung ohne Verwendung von Hormonen oder mechanischer Methoden. Dabei werden verschiedene Körperzeichen (z.B. Basaltemperatur, Cervixschleim) gleichzeitig kontrolliert und ausgewertet und somit die fruchtbaren Tage bestimmt. Sehr wichtig ist dabei auch die Führung eines Zykluskalenders
- Die Methode ist nicht sehr zuverlässig
- Kein Schutz an fruchtbaren Tagen
- Krankheiten, Stillzeit, Stress und Wechseljahre können den Zyklus beeinflussen
Sterilisation der Frau
Die Sterilisation der Frau ist nur durch einen operativen Eingriff möglich. Dabei werden die Eileiter verschlossen. Dies wird größtenteils ambulant durchgeführt.
- Hohe Sicherheit
- Keine Hormone
- Natürliches Sexualerlebnis
- Entgültige Entscheidung - kann selten rückgängig gemacht werden
- Entsprechende operationsbedingte Risiken
Koitus interruptus
Der Koitus interruptus ist keine Verhütungsmethode, da bereits vor einer Ejakulation Spermien abgesondert werden.